Terminologie und Navigation

Eine eindeutige und verständliche Terminologie sowie die intuitive Navigation gehören zu den Grundvoraussetzungenfür das effektive Recherchieren in dem KOBV-Portal. Um alltägliche Szenarien zu überprüfen wurden im Projektseminar Aufgaben formuliert und festgelegte Navigationspfade innerhalb der Seite ausgewählt. Im Allgemeinen konnten die Szenarien erfolgreich durchgeführt werden.
Die Ergebnisse sowie Auffälligkeiten auf dem verfolgten Pfad innerhalb des Portals wurden entsprechend dokumentiert und an das Entwicklerteam weitergegeben. Vor allem die weniger „sichtbaren“ Schwachstellen eines Systems lassen sich durch das Testen von externen Expertengruppen aufdecken.
So wurde zum Beispiel eine ausführliche Autorensuche zu der Person „Thomas Mann“ durchgeführt. Dabei fiel auf, dass es einen unerwarteten Unterschied bei der Anzahl der Treffer gab. Je nachdem ob „Mann, Thomas“ oder „Thomas Mann“ als Suchbegriff eingegeben wurde, fiel die Trefferzahl unterschiedlich aus.

Die Terminologie des Portals wurde während der beschriebenen Navigationstests geprüft. Zusätzlich führte die Projektgruppe ein Cardsorting-Experiment mit Begriffen aus den Facetten des Portals mit externen Benutzern durch. Beim Cardsorting sollten die Probanden in einem Online-Interfacespontan verschiedene Unterbegriffe vorgegebenen Oberbegriffen zuordnen. Auch hier wurde deutlich, dass nicht alle Begriffe immer eindeutig sind und zudem manchmal mehreren Oberbegriffen zugeordnet werden können. Die Erkenntnisse aus dem Cardsorting-Experiment können genutzt werden, um Facetten noch übersichtlicher und verständlicher zu gestalten und die Suche im neuen KOBV-Portal möglichst zielführend und effektiv zu gestalten. Einen detaillierten Bericht zu diesem Experiment finden Sie bald hier!

Verfügbarkeitsanzeigen

Eine der wichtigsten Aspekte von Bibliotheksportalen ist die Verfügbarkeitsanzeige, die dem Nutzer  ein Medium zur Ausleihe in der gewünschten Region oder in seiner lokalen Bibliothek verfügbar ist und ihm damit einen Umweg über die externen Kataloge der einzelnen Bibliotheken im KOBV ersparen. Die mögliche Umsetzung der Verfügbarkeitsanzeige in dem neuen KOBV Portal stellt eine große Herausforderung dar. Neben farbigen Ampelsystemen wurden auch kombinierte Ampel-/Textsysteme diskutiert und weltweit nach Best-Practice-Beispielen gesucht. Um die Barrierefreiheit zu gewährleisten, sollten neben Farbanzeigen die Status immer noch einmal ausgeschrieben in Textform erscheinen. Als besonders gelungen empfand die Projektgruppe die Lösung der luxemburgischen Nationalbibliothek (www.a-z.lu), die mit einem Ampelsystem arbeitet und zudem zu jedem Medium einen vorbildlich gestalteten aufklappbaren Reiter bietet, der alle Bibliotheken Luxemburgs anzeigt, in denen das gewünschte Medium verfügbar ist.

beispiel_verfügbarkeit_luxemburg

Eine Herausforderung bei Verfügbarkeitsanzeigen ist das unterschiedliche Vokabular der  am KOBV-Portal beteiligten Bibliotheken. So gibt es neben den Begriffen „verfügbar“ und „ausgeliehen“ je nach Bibliothek viele andere Status wie „Präsenznutzung“ oder „Magazin“, die eine einheitliche Anzeige im gemeinsamen Portal verkomplizieren und ein Farbsystem erschweren. Als gemeinsamer Nenner wurden die drei Farben Rot, Grün und Gelb ausgewählt. Rot zeigt somit ein Medium an, das ausgeliehen ist, Grün ein Medium, das verfügbar ist und Gelb zeigt Präsenzexemplare. Die Zuordnung von Sonderstatus wie „Magazin“ oder „Präsenznutzung“ wurde ausführlich diskutiert und nicht immer ist eine Zuordnung zu einer der drei Farben eindeutig gewesen. Von einigen Bibliotheken können zudem Verfügbarkeitsdaten nicht eingespielt werden, was den Wunsch nach einer einheitlichen Anzeige fast unmöglich macht. Nichtsdestotrotz sollte in Zukunft eine übersichtliche Verfügbarkeitsanzeige im Portal angestrebt werden.

Das im Projektseminar entstandene, klickbare Mock-Up einer Verfügbarkeitsanzeige ist hier zu finden:
Mock-Up zur Verfügbarkeit

Anwendungsfälle für das neue Portal

Eine wichtige Voraussetzung für die Weiterentwicklung und Optimierung des K2 Portals ist die Identifizierung von Nutzergruppen und deren Anforderungen. Diesbezüglich wurden sogenannte Anwendungsfälle erarbeitet und im Projektseminar diskutiert. Anwendungsfälle oder Use-Cases stellen Nutzerszenarien dar und beschreiben Motiv, Interaktionen und Ergebnisse eines Zugriffes.

Hier ein Beispiel eines Anwendungsfalles:
beispiel_use_case_UC1a_2

Verschiedene Anwendungsfälle wurden im Projektseminar getestet und auf ihre Relevanz für das KOBV-Portal bewertet. Vor allem die so genannte Known-item Suche nach einem bekannten Werk oder Autor wurden von den Studenten als prominentester und wichtigster Use-Case für die Suche im Verbundkatalog eingeschätzt.

Neben der Known-item Suche wurde besonderer Wert auf

  • die Möglichkeit der erweiterten Suche,
  • navigationsbasierter Sucheinstiege über Schlagwörter,
  • der Sortierung von Trefferlisten vor allem nach Verfügbarkeit,
  • der Eingrenzung von Suchergebnissen durch Facetten sowie
  • der Einbindungen von Literaturverwaltungsprogrammen gelegt.

Das neue Portal sollte möglichst eine Schlagwortsuche genauso unterstützen wie ein intuitives Browsing nach regionaler Verfügbarkeit oder Thematik. Eine facettengestütze Suche wäre genauso denkbar, so könnten Suchergebnisse schnell nach Sprache, Erscheinungsjahr oder Region eingegrenzt werden. Facetten sollten je nach Bedarf dazugeschaltet oder auch wieder abgewählt werden können. Zudem war sich die Projektgruppe einig, dass die erweiterte Suche prominenter platziert werden könnte, zum Beispiel durch zuschaltbare Suchschlitze direkt auf der Startseite.

Den Nutzern des neuen KOBV-Portals könnte zudem ein Recommendersystem zur Verfügung gestellt werden, das als Empfehlungsdienst in der Trefferliste auf verwandte Titel zum gesuchten Thema hinweist, unabhängig vom Medientyp. Auch eine Verlinkung zu Kontext-Informationen aus externen Services wie Wikipedia wurde vorgeschlagen. Ein Export von Daten in gängige Literaturverwaltungsprogramme sollte zum Standard des neuen Portals gehören.

Selbstverständlich sollte auch die Suche auf mobilen Endgeräten wie Tablets oder Handys möglich sein. Dabei muss das Portal automatisch erkennen, dass ein Nutzer über ein mobiles Endgerät auf die Seite zugreift und eine entsprechende Anpassung stattfinden. Diese Möglichkeiten wurden bisher im Projektseminar nur am Rande diskutiert und bearbeitet, der Fokus liegt im ersten Schritt auf dem KOBV-Portal für einen computerbasierten Abruf.